Wir möchten in einer losen Reihe Begriffe aus der Wasserwirtschaft karikaturistisch "erklären". Denn zugegeben: Oft sind Fachbegriffe oder in der Wasserwirtschaft seit Ewigkeiten gebräuchliche Formulierungen für "Otto Normalverbraucher" alles andere als schlüssig. Der in der Karikatur dargestellte Sachverhalt soll keineswegs Kundinnen oder Kunden des WAH Nauen demütigen oder in ihrer Menschenwürde verletzen. Das "Spottbild" soll einzig und allein dem Amüsement der Leserinnen und Leser dienen.
Angeschlossene Einwohner
Von einem angeschlossenen Einwohner spricht der Fachmann, wenn das Grundstück dieser Person einen Anschluss zur zentralen Trinkwasserver- oder im anderen Fall zur Schmutzwasserentsorgung besitzt.
Belebungsbecken
Das Belebungsbecken ist laut Fachmann eins der wichtigsten Elemente auf Kleinkläranlagen. Im Belebungsbecken werden die Bakterien vermischt, die das Schmutzwasser aktiv reinigen.
Brunnenstube
Als Brunnenstube oder auch Quellfassung bezeichnet man die Einfassung einer Quelle zur Gewinnung von Trinkwasser. Brunnenstuben als Abschlussbauwerke der Brunnen verhindern, dass Oberflächenwasser in den Brunnen fließt und das Grundwasser verunreinigt. Das Bauwerk besteht dabei aus gemauerten Steinen mit Zwischenräumen, durch die das aufzufangende Wasser hindurchströmen kann.
Druckerhöhungsanlage
Sie ist ein Teil des Wasserverteilungssystems. Mit dieser Anlage wird auch in Zeiten hohen Verbrauchs für höher gelegene Grundstücke und mehrgeschossige Häuser der notwendige Wasserdruck gesichert. Weiterhin gleicht sie bei längeren Fließstrecken den auftretenden Druckverlust aus. Druckerhöhungsanlagen werden auch innerhalb von Gebäuden eingesetzt.
Entsorgte Einwohner
Von einem entsorgten Einwohner spricht der Fachmann, wenn das anfallende Schmutzwasser eines Haushaltes zentral über den Schmutzwasserkanal entsorgt bzw. dezentral über die abflusslose Sammelgrube im Auftrag des Versorgungsunternehmens abgefahren wird.
Faulturm
Klärschlamm, der bei der Schmutzwasserreinigung auf der Kläranlage anfällt, wird in Faultürmen biologisch abgebaut. Bei diesem anaeroben Verfahren (auch als Faulung bezeichnet) wird der Klärschlamm durch Bakterien anaerob, d. h. ohne Zufuhr von Sauerstoff, zersetzt. Das Biogas wird oben am Faulturm aufgefangen und zum Beheizen der Kläranlage verwendet. In modernen Kläranlagen wird das Biogas in Blockheizkraftwerken als Treibstoff für Gasmotoren zum Antrieb von Drehstromgeneratoren eingesetzt.
Kleineinleiter
Dies ist die Bezeichnung für die direkte Einleitung von gereinigtem Schmutzwasser aus Grundstücken in ein Gewässer, wobei die Menge weniger als acht Kubikmeter am Tag beträgt. Die Kleineinleiterpauschale ist eine an das Land zu entrichtende Abgabe für die Benutzung des Gewässers (Grundwasser).
Leckage
>Als Leckagen oder auch Tropfverluste bezeichnet der Fachmann undichte Stellen im Leitungs- bzw. Kanalnetz, aus denen das Wasser in kleinen Mengen austritt. Diese Schadstellen sind sehr schwer zu orten und können auf die Dauer zu hohen Trinkwasserverlusten bzw. beim Schmutzwasser zu Umweltverunreinigungen führen.
Pumpensumpf
Der Pumpensumpf ist eine Vertiefung im Boden eines Schmutzwasserschachtes und sollte die tiefste Stelle bilden. Dort befindet sich eine Pumpe, die das Schmutzwasser und auch den Schlamm nach oben in die Kanalisation fördert.
Rechenanlage
Rechenanlagen sind technische Einrichtungen, die bei der Wasseraufbereitung und der Schmutzwasserreinigung zur Entfernung von Grobstoffen dienen. Unterschieden werden Grob-, Mittel- und Feinrechen, Stab- und Bogenrechen, Greifer-, Harken-, Kletter- und Gegenstromrechen.
Sandfang
Der Sandfang ist ein Absetzbecken in der mechanischen Reinigungsstufe einer Kläranlage mit der Aufgabe, große, absetzbare Verunreinigungen aus dem Schmutzwasser zu entfernen – z. B. Sand, Steine oder Glassplitter. Diese Stoffe würden zu betrieblichen Störungen in der Anlage führen (Verschleiß, Verstopfung). Neben dem unbelüfteten Langsandfang kommt ein belüfteter Langsandfang, in dem zugleich Fette und öle an der Oberfläche abgeschieden werden, oder ein Rundsandfang zum Einsatz.
Schönungsteich
Schönungsteiche sind eine Art von Schmutzwasserteichen und dienen der weitergehenden Reinigung biologisch gereinigten Schmutzwassers vor der Einleitung in den Vorfluter. Sie verbessern nochmals die Ablaufwerte von Schwebestoffen, organischen Restbelastungen (BSB5, CSB), Stickstoff, Phosphor und Krankheitskeimen. Schönungsteiche kommen häufig bei Kleinkläranlagen, zumal Pflanzenkläranlagen zum Einsatz. Der Wartungsaufwand für Schönungsteiche ist sehr gering. Der Schlammanfall hängt in erster Linie von der Art und Leistung der vorgeschalteten Reinigungsstufen ab. Im allgemeinen ist der Schlammzuwachs jedoch so gering (wenige Zentimeter im Jahr), dass mit einer Räumung nur alle fünf bis zehn Jahre zu rechnen ist.
Verzählerung
Von einer Verzählerung spricht der Fachmann, wenn ein Haushalt mit einem oder mehreren Wasserzählern bestückt ist.
Wasserhärte
Als Wasserhärte wird die Konzentration der im Wasser gelösten Stoffe wie Calcium, Magnesium, Strontium und Barium bezeichnet. Die Härte natürlicher Wässer wird hauptsächlich von Magnesium und Calcium gebildet.
Wasserschieber
Der Wasser- oder Absperrschieber ist eine Armatur, die gewöhnlich zum vollständigen Öffnen oder Schließen des gesamten Durchflussquerschnitts eines Rohres genutzt wird. Ein geschlossener Schieber kann beispielsweise Wartungsarbeiten an nachfolgenden Armaturen ermöglichen. Wasserschieber werden üblicherweise in Nennweiten von 50 mm bis zu mehreren Metern und mittlere Nenndruckstufen ausgeführt. Der Nenndruck liegt in der Regel bei 16 bar.
Zementfraß
Der Fachmann spricht von Zementfraß, wenn bei einem Faulungsprozess Schwefelwasserstoff (H2S) entsteht, der sich mit dem in den Beton-/Zementleitungen befindlichen Wasser verbindet. Die dabei entstehende schweflige Säure H2SO3 greift den Beton an. Den Prozess kann man durch gute Be- bzw. Entlüftung eindämmen.